SAP-Projektplan erstellen – in 5 kurzen und einfachen Schritten

Ein Projektplan zu erstellen gehört nicht zu den alltäglichen Arbeiten eines SAP-Beraters, trotzdem sollte man SAP-Berater in der Lage sein einen Projektplan zu erstellen. Im Folgenden will ich kurz und knapp vorstellen, wie du mit wenig Aufwand in kürzester Zeit einen Projektplan erstellst.

 

1. Vorüberlegungen zum Projektplan

1.1 Was ist eigentlich ein Projektplan?

Diese Frage ist eigentlich sehr einfach beantwortet: Ein Projektplan ist eine strukturierte und möglichst geordnete Liste an Aufgaben, die zur Erreichung des Projektziels nötig sind. Dabei müssen die Aufgaben folgende Kriterien erfüllen:

# Eine Aufgabe muss einer Person zugeordnet sein (Verantwortlich)

# Die Aufgabe muss ein Start- und ein Ende-Zeitpunkt haben

# Zu jeder Aufgabe sollte ein Aufwand angegeben werden: Wie lange dauert die Aufgabe effektiv

 

1.2 Dem Plan eine Struktur geben

Natürlich könntest du jetzt hingehen und einfach alle Aufgaben, die dir ein einfallen, untereinander wegschreiben und behaupten: „Das ist mein Projektplan.“ – leider funktioniert das nicht so. Wie oben erwähnt, muss ein Projektplan auch strukturiert sein. Am einfachsten ist es, wenn du die Aufgaben basierend auf den klassischen Projektphasen aufstellst:

# Anforderungsaufnahme

# Konzeption

# Realisierung

# Integrationstest

# Schulung

# Go-Live-Vorbereitung

# Hypercare

 

1.3 Der Business Case

Bevor wir einen SAP-Projektplan erstellen, hier kurz ein Business Case, anhand dessen ich meinen Beispiel-Projektplan erstellen werde: Als SAP-Berater hast du die Aufgabe den Retourenprozess für ein Unternehmen neuzugestalten. Der bisherige Prozess ist ausfolgenden zwei Gründen sehr fehleranfällig:

# Logistik: Bei Retourenlieferungen war im Lager nie klar, ob die Ware verschrottet, an den Lieferanten zurückgesandt oder ins Lager gestellt werden sollte.

# Fehlender Bezug: Die bisherigen Retourenaufträge wurden ohne Bezug zum initialen Auftrag bzw. Faktura angelegt. Somit war nie nachvollziehbar, aus welchem Auftrag die Retoure stammte.

 

2. In 5 einfachen Schritten: Der konkrete SAP-Projektplan

So … kommen wir nun zum SAP-Projektplan. Im folgenden stelle ich in 5 Schritte vor, wie du einen Projektplan erstellen kannst.

2.1 Starte mit Excel …

 

Was ich gemacht habe:

# Leeres Excel-Blatt öffnen

# In der ersten Zeile Überschriften eingetragen, die eine Projektaufgabe kennzeichnen:

## Projektphase

## Aufgabe

## Verantwortlich

## Start

## Ende

## Aufwand

## Status

 

2.2 Projektphasen eintragen

 

Was ich gemacht habe:

# In die Spalte „Projektphase“ die einzelnen Phasen eintragen

# Zwischen den einzelnen Phasen einige Zeilen freigelassen

 

2.3 Jetzt kommt die Kernaufgabe der Projektplanung:

 

Was ich gemacht habe:

# Zu jeder Projektphase die einzelnen Arbeitsschritte möglichst in einer sinnvollen Reihenfolge aufgelistet – sie Spalte „Aufgabe“

# Zu jeder Aufgabe möglichst einen Verantwortlichen angegeben

# Ein Start- und Ende-Zeitpunkt angegeben (in meinem Beispiel in Kalenderwochen)

# Einen Aufwand angegeben; welche Zeit (hier in Tagen) wird effektiv benötigt, um die Aufgabe zu bearbeiten

 

2.4 Einfache Gantt-Vorlage für den Projektplan

 

Was ich gemacht habe:

# Ab der Spalte H in die Überschriften die Kalenderwochen 22 bis 42 eingetragen

# Zu den den einzelnen Aufgabe einfach ein „x“ in die Matrix eingetragen, wenn der Zeitraum Start/Ende in die jeweilige Woche fällt

 

2.5 Als letzten Schritt unbedingt den Plan etwas „schön“ machen:

 

Was ich gemacht habe:

# Den Plan mit der Excel-Standardfunktion „Tabelle formatieren“ formatiert

#  Die Gantt-Balken mit der Funktion „Bedingte Formatierung“ erzeugt

# Zusammengehörende Phasenzellen verbunden (siehe 1. Spalte) und deren Ausrichtung geändert

#  Un eine Nummerierung zu den einzelnen Aufgabe eingefügt (siehe 2. Spalte)

 

# Der komplette Projektplan sieht wie folgt aus.

 

cu, Isa.

 

Heute was in eigener Sache: Die neue Datenschutzverordnung.

Durch die „gefühlte“ Mail-Spam-Flut von unterschiedlichen Anbietern der letzten Tage, von der keiner verschont geblieben sein sollte, hat wohl jeder mitgekommen, dass sich zum 25. Mai 2018 die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Kraft tritt.

Eigentlich will ich auf diesem Online-Magazin zum Thema SAP-Beratung schreiben, aber leider musste auch ich mich zu mit diesem Thema auseinandersetzen und habe hierzu eine neue Seite „Datenschutzerklärung“ aufgesetzt.

Hier findest du meine Datenschutzerklärung.

cu, Isa.

SAP MASS – so einfach könntest du das Projekt retten.

Jacques saß im überfüllten Einstiegsgate des Istanbuler Flughafens und beobachtete aus der riesigen Fensterfront das Treiben auf dem Rollfeld. Es war eine unglaubliche Stadt; als ob der Verkehr auf den Straßen nicht schon ausreichte – es schien fast so, dass auf dem Rollfeld die Flugzeuge im selben Stau steckten und aneinander gereiht auf ihren Abflug warteten. Doch mittlerweile konnte der Stau Jacques nicht mehr schocken – auch wenn der Flug wieder einmal Verspätung hatte, würde er bald in Flieger sitzen und nach Hause abheben.

Plötzlich riss ein Anruf Jacques aus den Gedanken und auf dem Display war der Name des Projektleiters zu lesen: Tom. Ruhig nahm Jacques den Anruf entgegen und begrüßte seinen Projektleiter. Doch Tom war nicht so ruhig. Mit einer fast hysterischen Stimme schilderte Tom, dass sie in einem großen Dilemma steckten. Seit heute Mittag, war alle Kundenaufträge mit fehlerhaften Daten ins System geflossen. Mittlerweile hatten sie den Fehler gefunden, doch bei einigen Tausend Kundenstammsätzen musste die Versandbedingungen angepasst werden, damit Terminierung bei neuen Aufträgen wieder stimmte.

Jacques überlegte kurz und bat anschließend Tom alle Stammsätze, die zu ändern sind, ihm per Mail zu schicken. Anschließend fuhr er seinen Laptop hoch, verband sich mit dem Hotspot seines Smartphones und loggte sich ins System ein. Als er sich die Daten anschaute, die ihm Tom gemailt hatte, erkannte er sofort, dass das Problem nicht so gravierend war, wie Tom geschildert hatte. Nach einem kurzen Abstimmanruf bei Tom, rief er die Transaktion MASS auf, passte die Selektion an und startete den Änderungslauf. Wenn alles gut lief, waren alle Datenänderungen durchgeführt, wenn er in Paris landete.

 

Einfache Massenänderung mit der MASS in SAP ERP

Die Massenänderungsfunktion in SAP ERP kann einfach über die Transaktion MASS aufgerufen werden. Über den Matchcode (F4) zum Feld Objekttyp erhält man eine Liste der Objekte, die über die MASS änderbar sind; bspw. Kostenstelle, Material oder Kundenauftrag. Im Folgenden stelle ich kurz die Änderung von Bestellnummern im Kundenauftrag mittels der MASS vor:

#1 Starte Tx. MASS und wähle Objekttyp Kundenauftrag (BUS2032) aus und führe die Selektion aus:

 

#2 Im nächsten Schritt markierst du erste Zeile aus, da die Bestellnummer in der Kopftabelle zum Kundenauftrag abgelegt ist, und führst aus.

#3 Im nächsten Bild wählst du mittels des Mehrfachselektionsbuttons die Kundenaufträge aus, die du ändern willst, und führst die Selektion aus – in meinem Beispiel sind es folgende 4 Vertriebsbelege:

#4 Jetzt musst du zunächst das Feld auswählen, das geändert werden soll – in meinem Beispiel ist das die Bestellnummer des Kundenauftrags:

#4.1 Auf den Button „Felder auswählen“ klicken (links oben)

#4.2 Aus dem „Vorrat“ das Feld „Bestellnummer“ markieren

#4.3 Mit dem Pfeil in die Auswahl ziehen und mit Enter bestätigen

 

 

#5 Jetzt werden dir die aktuellen Werte (Bestellnummern) zu den selektierten Kundenaufträgen dargestellt:

 

#6 Ab hier kannst nun die Bestellnummern auf folgende 2 Arten ändern:

#6.1 Du gibst im unteren Bereich direkt die neuen Bestellnummern ein und sicherst die Änderungen – fertig

#6.2 Oder du gibst im oberen Bereich (Neue Werte) eine bestimmte Bestellnummer vor (1), markierst unten die Aufträge (2), für die es gelten soll, markierst unten die Spalte Bestellnummer (3) und überträgst die neue Nummer runter (4 / das 6. Icon) – in meinem Beispiel bekommen die Aufträge 78711, 78712 und 78714 die neue Bestellnummer test77.

 

#7 Jetzt noch sichern und Änderungen werden ausgeführt.

 

 

#B Vier hilfreiche Features der Massenänderung MASS

 

#B.1 Selektion über Zwischenablage

Über die Massenselektion, die oben in #3 dargestellt wurde, kommt man nicht weit, wenn man bspw. gezielt einzelne Positionsdaten innerhalb eines Belegs ändern will, da durch die Selektion der Positionsnummern UND der Auftragsnummer auch alle Positionen der Belege mit selektiert werden. Dieses Problem kann man wie folgt umgehen:

# Bereite in einem Texteditor eine Tab-getrennte Liste mit Auftrags- und zugehörigen Positionsnummern vor, die geändert werden sollen

# Markiere alle Daten und kopiere sie in die Zwischenablage (CTRL+C)

# Markiere in der Selektion der Tabelle, die geändert werden soll Positionsdaten und rufe die Option „Daten aus Zwischenablage importieren“ auf (die dritte Schaltfläche oben) und bestätige die Upload-Optionen (vor allem auf Tab-getrennt achten)

# Jetzt werden dir die hochgeladenen Daten spaltenweise angezeigt; hier fehlt aber noch die Zuordnung welches Feld mit den Spalten gemeint ist.

# Die Zuordnung erfolgt einfach über folgenden Schritt: Auf das Raute-Icon über der Spalte klicken und der Spalte das zugehörige Feld zuordnen:

# Jetzt noch die Zuordnung und Selektion bestätigen (F8) – damit stehen die Daten zur Änderungen bereit

 

#B.2 Markieren mit Bedingung

Oben hatte ich in #6.2 erklärt, dass die Zeilen, in die neue Wert verteilt werden soll, markiert werden müssen. Die Standardmöglichkeiten bieten hier die Optionen „Alles markieren“, „Alles nicht markieren“ und oder Zeile für Zeile manuell selektiv zu markieren. Hier bietet die MASS aber auch das Feature „bedingt zu markieren“:

# Einfach auf das Icon „Markieren mit Bedingung“ klicken (oben das 5. Icon von links – sieht wie ein Filter Symbol aus)

# Hier die Bedingungen für die Selektion vorgeben

 

#B.3 Ersetze nur, wenn …

Eine vergleichbare Funktion zur „Bedingten Selektion“ ist die Funktion „Ersetze nur“. Mit dieser Funktion kann beim „Verteilten Ändern“ – siehe #6.2 – gesteuert werden, dass nur die markierten Zeilen zu ändern, die einen bestimmten Werte haben:

# Auf das Icon „Einschränkungen“ klicken

# In der Zeile „Ersetze nur“ den Wert eingeben, bei dem nur ersetzt werden soll

# Jetzt aus „Massenänderung durchführen klicken“ – damit werden nur die Zeilen nach unten verteilt, die im entsprechenden Feld den vorgegeben Wert haben; in unserem Beispiel werden nur die Positionen mit aktuell Absagegrund 01 auf 06 gesetzt.

 

#B.4 Ersetze mit Formeln

Letztlich bietet die MASS auch noch die Möglichkeit bei Massenänderung von Wertfeldern mit Formeln zu arbeiten. Beispielsweise wurde durch einen Exit-Fehler das Bruttogewicht der Auftragspositionen falsch berechnet: Hier müssen die Bruttogewichte aller Positionen mit dem Faktor 2 multipliziert werden.

# Zunächst wie in #6.2 beschrieben die Bruttogewichte der Positionen selektieren

# Jetzt auf das Summen-Icon klicken

# Im nächsten Bild in das Feld Bruttogewicht einfach „2*X“ eingeben und betätigen

# Im letzten Schritt die Änderungen mit dem Button „Massenänderung durchführen“ nach unten verteilen

# Et voila … alle Bruttogewicht werden jetzt mal 2 genommen

 

Hallo, ich bin Isa …

Vor einigen Wochen musste ich mit Erstaunen von einer kleinen Kritik an meinem SAP-Onlinemagazin erfahren: Sie sei sehr anonym sei, d.h. im Grunde weiß man nicht, wer dahintersteckt. Auch wenn es eine kleine Kontaktseite gibt, muss ich doch gestehen, dass ich mich als Person bewusst zurückhalte und mich eher auf die fachlichen Themen konzentriere. Doch nichtsdestotrotz habe ich mich entschieden, mich kurz vorzustellen und folgende „Hallo, ich bin Isa …“ Seite erstellt.

 

# Hier geht es zur „Hallo, ich bin Isa …“ Seite

 

cu, Isa.

Wer hat den SD-Auftrag gelöscht – dieser kleine Trick bringt dich auf die Spur.

Im Gegensatz zu vielen anderen Objekten können Kundenaufträge und Lieferungen komplett gelöscht werden, wenn sie noch keine Folgebelege haben. Dabei werden die Belege richtig aus der Datenbank entfernt, so dass sie auch in den Belegtabellen VBAK oder LIKP nicht mehr zu ermitteln sind. Das Löschen an sich funktioniert dabei recht unspektakulär:

# Kundenauftrag: Auftrags mit VA02 aufrufen -> Über die Menüleiste: Verkaufsbeleg -> Löschen

# Lieferung: Beleg per VL02N aufrufen -> Über die Menüleiste: Auslieferung -> Löschen

In meiner täglichen Arbeit habe ich immer wieder erlebt, dass eine bestimmte Lieferung oder ein Auftrag gelöscht wurde und man sich die Fragen stellt: Warum, durch wen und wann wurde der Beleg gelöscht. Die Frage „Warum der Beleg gelöscht wurde“ kann man im System nicht mehr nachvollziehen, aber die Fragen „wann und von wem“ kann man durch folgenden kleinen Trick ermitteln.

Wie auch bei allen anderen Objekten im SAP, kann man auch zu Lieferung und Kundenaufträge ermitteln welche Änderungen am Beleg durchgeführt wurden:

# Kundenauftrag: Einen Auftrag per VA02 aufrufen -> über die Menüleiste: Umfeld -> Änderungen -> Ausführen (F8)

# Auslieferung: Lieferung per VL02N aufrufen -> Menüleiste: Umfeld -> Änderungen -> Ausführen (F8)

Wenn man an dieser Stelle vor dem Ausführen (F8) die Belegnummer eingibt, die gelöscht wurde, wird die Löschung des Belegs mit folgenden Informationen angezeigt: Wann und von wem gelöscht.

 

 

 

 

* Auf Patricks Kommentar hin, hier eine kleine Erweiterung: Der Trick besteht darin, dass man mit der VL02N oder VA02 einen (irgendeinen) nicht gelöschten Beleg aufruft, und anschließend in den Änderungslog wechselt. Hier gibt man die Belegnummer an (siehe Screenshot), die gelöscht wurde, und ruft die Änderungsbelege auf.

 

 

cu, Isa.

 

Das interessiert SAP-Berater – Top10 Beiträge bei thinkdoforward.com

Immer wenn ich einen neuen Beitrag poste, hoffe ich natürlich, dass der Beitrag hilfreich ist und dass er von möglichst Vielen gelesen wird. Seit ich über SAP schreibe und hier veröffentliche, bin ich überrascht, welche Themen ankommen und welche nicht. Um einen Eindruck zu vermitteln, welche Themen Interesse wecken und die meisten Aufrufe haben, hier die Liste der Top10 Beiträge bei thinkdoForward.com der letzten 30 Tage:

 

TOP10 Beiträge bei thinkdoforward.com:

 

#10 WLF_IDOC: Die Zauber-IDoc-Transaktion, die die WE02, WE09 und BD87 altaussehen lässt.

 

#09 Versandstellenfindung SAP-SD – einfach und übersichtlich erklärt

 

#08 102 MM-Tabellen – die Übersicht für SAP-Cracks

 

#07 Vergiss SE16 / SE16N … es lebe die SE16H

 

#06 SAP Parameter-IDs – Geheime SAP-Funktionen aktiveren und mehr Zeit fürs Wesentliche.

 

#05 SD-Transaktionen: Diese Liste kennen erfolgreiche SD-Berater.

 

#04 Der ultimative SD-Überblick anhand von 23 Funktionen

 

#03 12 IDoc-Tricks, mit denen du einen bleibenden Eindruck beim Kunden hinterlässt.

 

#02 29 SAP-GUI Features, die SAP-Berater kennen müssen!

 

#01 65 wichtige SD-Tabelle, die rocken.

 

cu, Isa.

SAP-Tabellen finden – eine minimalistische Anleitung

Die Datenbank bildet neben der Programmlogik (ABAP) und dem GUI das Rückgrat eines SAP-Systems. Und die Datenbank besteht aus einer Massen an unterschiedlichen Tabellen, in denen jeder Beleg, jedes Stammdatum, jede Aktion akribisch abgespeichert wird. Die Kenntnis der einzelnen Tabellen und deren Zusammenhänge gehört zu den technischen Kern-Skills eines SAP-Beraters – und um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ich ehrlich bin, ist wohl der Tabellen-Browser (SE16 oder SE16N oder SE16H) meine meist genutzte Transaktion im SAP.

Natürlich kennt man mit den Jahren eine Unmenge an gängigen und nicht so gängigen SAP-Tabellen. Die Grunddaten zum Materialstamm sind natürlich in der Tabelle MARA zu finden, die Positionsdaten zum Kundenauftrag sind in der VBAP oder die Änderungsprotokolle kann man aus den Tabellen CDHDR / CDPOS ermitteln. Doch trotz dessen sieht man in einer Transaktion, einer Liste oder einer Auswertung einen Wert, ein Feld und fragt sich, in welcher Tabelle ist dieser abgelegt. Zur Ermittlung einer konkreten Tabelle gibt es folgende drei Ansätze:

 

#1 Tabelle über technische Infos ermitteln

Dieser Ansatz ist die einfachste und gängigste Methode eine Tabelle zu ermitteln und funktioniert im Detail wie folgt: Beispielsweise willst du ermitteln, in welcher Tabelle die Versandbedingungen zum Kundenauftrag abgelegt sind:

# Öffne mit der Transaktion VA03 irgendeinen Kundenauftrag

# Springe über die Menüleiste in den Kopf-Versandbereich: Springen -> Kopf -> Versand

# Leg nun den Mausfokus auf das Feld Versandbedingung (einmal rein klicken)

# Jetzt einfach auf F1 drücken und anschließend auf den Button „Technische Info“ klicken

# Im nächsten Screen sieht man im Feld Tabellenname: VBAK, Tabellenart: Transparente Tabelle und darunter Feldname: VSBED, d.h. die Versandbedingungen zum Kundenauftrag sind in der Tabelle VBAK und hier im Feld VSBED zu finden.

 

#2 Tabelle über Verwendungsnachweis ermitteln

Bei einigen Feldern im GUI funktioniert der oben beschriebene Ansatz nicht, da hier vor der Ausgabe die Feldinhalte aus der konkreten DB-Tabelle in eine interne, temporäre Struktur gepackt werden. Ein gutes Beispiel ist hier das Feld Warenempfänger (oben im Einstiegsbild eines Kundenauftrags – VA03).
Wenn man auf dieses Feld die oben beschriebenen Schritte anwendet, dann erhält man als Tabellennamen: KUWEV und Tabellenart: Struktur und Feldname: KUNNR. Die Tabellenart Struktur kennzeichnet, dass man sich die Daten KUWEV nicht per Tabellen-Browser anschauen kann. Hier kann man aber wie folgt vorgehen, um die gesuchte Tabelle zu ermitteln:

# Aus den „Technischen Infos“ in das Feld Datenelement doppelklicken: In unserem Beispiel: KUNWE

# Hier gelangt man in die Detailansicht des Datenelements KUNWE

# Von hier aus muss man mit dem Button Verwendungsnachweis nach den Tabellen suchen, in denen das Feld/Datenelement KUNWE abgelegt ist -> also hier auf den Button mit den Pfeilen klicken (das fünfte Button in der Navigationsleiste.

# Im nächsten Screen „Verwendungsnachweis Datenelement“ nur die Auswahl „Tabellenfeldern“ aktiveren und Enter

# Jetzt bekommt man eine Liste an Tabellen angezeigt, in denen der Warenempfänger zum Kundenauftrag abgelegt ist. Als versierter SD-Berater wird man wissen, dass die Belegtabellen zum Kundenauftrag mit VB beginnen. Damit kann man sich gezielt diese Tabellen ansehen.

 

#3 Tabelle über SQL-Trace ermitteln

Ein anderer Ansatz um eine bestimmte Tabelle zu ermitteln ist es den SQL-Trace (Tx. ST05) zu nutzen.

 

Anwendungsfall: Mit der Transaktion MASS kann man für eine Reihe von Objekten (Kostenstelle, Kundenauftrag, etc.) Massenänderungen durchführen. Wenn man die Transaktionen MASS startet, kann man über das Feld Objekttyp das Objekt auswählen (F4), dass man ändern will. Ich will nun mit Hilfe des SQL-Trace die Tabelle ermitteln, in der die Texte zu den BUS-Objekte zur Massenpflege-Transaktion abgelegt sind.

#1 Zunächst musst du eine 2 SAP-GUI-Modi öffnen. Im ersten Modus startest du die Transaktion ST05 und im zweiten Modus die Transaktion MASS

#2 Jetzt startest du im ersten Modus den Trace gemäß der oberen Selektion, in dem du auf den Button „Trace einschalten“ klickst (links oben)

#3 Im nächsten Schritt gehst du in den zweiten Modus (Tx. MASS) und öffnest im Feld Objekttyp die Eingabehilfe (Matchcode – F4)

#4 Nun wieder in den ersten Modus (ST05) springen und auf den „Trace ausschalten“ Button klicken.

#5 Anschließend auf den „Trace anzeigen“ Button klicken und den nächsten Screen einfach per F8 ausführen.

#6 Jetzt kommt die Musik: Hier sind nun alle SQL-Anweisungen aufgelistet, die während des Traces aufgezeichnet wurden.

##6.1 In der Spalte Objektname sind die Tabellen aufgelistet, die durchlaufen wurden

##6.2 In der Spalte Anweisung ist die Select-Anweisung dargestellt, die genutzt wurde; durch Doppelklick ins Feld gelangt man in die Details

#7 By the way – unsere gesuchte Tabelle – Texte zu den BUS-Objekten – ist hier in der Liste die Tabelle MASSNAME

 

Unternehmen müssen in Zukunft viel mehr in SAP-Weiterbildung investieren – Andreas Unkelbach im Interview

Andreas Unkelbach, Buchautor und SAP-CO Inhouse-Berater im TDF-Interview

 

TDF: Hallo Herr Unkelbach, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für Interview genommen haben. Über ihre Internetseite (www.andreas-unkelbach.de) und über ihr Xing-Profil kann man erfahren, dass ihr SAP-Fokus auf den Bereich Controlling liegt. Wie sind Sie an das Thema Controlling gekommen, wie war ihr Einstieg in dieses Thema?

Andreas Unkelbach: Durch meine Studienschwerpunkte Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsinformatik hatte ich meinen ersten Kontakt mit SAP über die Vorlesungen „Standardsoftware – Rechnungswesen/ Controlling, Logistik und HR“. Im Laufe meines weiteren Studiums stellte sich für mich die Frage, wo mache ich mein berufspraktisches Semester. Zunächst war meine erste Idee für ein juristisches Internetportal zu arbeiten. Doch letztlich habe ich mich für eine Stelle direkt an der Hochschule entschieden, woraus sich die Möglichkeit für die Diplomarbeit ergab und anschließend meine erste Anstellung im Bereich Controlling in der Haushaltabteilung.

 

Tdf: Damit haben Sie direkt schon während ihres Studiums mit dem Thema SAP-Controlling angefangen?

Andreas Unkelbach: Nee, nicht ganz … zunächst war mein erster richtiger Kontakt in der aktiven Arbeit mit SAP meine Diplomarbeit. Hier lag der Fokus auf dem Berechtigungswesen, und genau beim Thema Berechtigung bekommt man einen umfassenden Blick auf viele Module. In meiner weiteren Entwicklung hat sich dann für mich herauskristallisiert, dass mein persönlicher Fokus auf dem Controlling und dem Berichtswesen liegen, wobei letzteres eine echte Herzensangelegenheit von mir ist.

TDF: Damit hatten Sie ja einen recht stringenten und quasi bruchlosen Übergang vom Studium ins SAP-Berufsleben. Wie bewerten Sie persönlich ihren Werdegang; hätten sie rückblickend etwas anders gemacht?

Andreas Unkelbach: Nach dem Studium hatte ich kurz mit dem Gedanken gespielt in die Beratung zu gehen, doch letztlich habe ich mich dagegen entschieden und habe die Stelle als Inhouse-Berater angetreten. Rückblickend war das genau die richtige Entscheidung, da ich als Inhouse-Berater immer eine große Vielfalt an Themen habe, an denen ich arbeiten kann – als externer Berater ist man hier mehr auf Spezialthemen fokussiert.

 

TDF: Hätten Sie hierzu ein Beispiel, wie die Themenvielfalt aussieht.

Andreas Unkelbach: Ja … das Paradebeispiel ist hier, dass ich an der Hochschule die Möglichkeit habe übergreifend in mehreren Bereichen zu arbeiten oder in Arbeitsgruppen des Competence Center Hessische Hochschulen. Das Competence Center arbeitet fokussiert nur in einem Modul, aber dann wieder übergreifend über alle Hochschulen des Landes Hessen.

 

TDF: Das Thema, dass alle Hochschulen in diesem Bereich so eng vernetzt sind, hört sehr interessant an – hier ergeben sich doch sicherlich Synergien, die sich auf alle Hochschulen positiv auswirken?

Andreas Unkelbach: Natürlich ergeben sich Synergien – hier würde ich aber besonders hervorheben, dass man sich durch die Arbeit mit anderen Hochschulen ein recht großes Netzwerk aufbaut, auf das man jederzeit zurückgreifen kann.

 

TDF: Als ich mir ihre Vita genauer anschaute, erkennt man doch den fachlichen roten Faden, dass Sie viel im Bereich Controlling und Berichtswesen unterwegs sind. Woher stammt ihre Begeisterung für die Themen?

Andreas Unkelbach: Ganz einfach … für mich ist es einer der kreativsten Tätigkeiten, an denen man im SAP arbeiten kann; und zusätzlich kommt hinzu, dass man mit Controlling sehr breit ausgestellt ist. Man greift im Controlling sowohl auf Logistik-, FI- als auch HCM-Daten zurück und hat die Aufgabe zu lösen, den Anwendern oder dem Management aussagekräftige Daten zur Verfügung zu stellen.

 

TDF: Können Sie uns hier ein Beispiel nennen, wo ihre Kreativität gefordert wird?

Andreas Unkelbach: Momentan arbeite ich an der Aufgabe Finanzdaten aufzubereiten und den Usern zur Verfügung zu stellen. Hier stellen sich konkret die Fragen, welche Daten können den Anwendern helfen, und wie können wir die Daten aus verschiedenen SAP-Modulen möglichst per Knopfdruck bereitstellen. Wir haben hierzu mit mehreren Kollegen zunächst an einem Konzept gearbeitet und im Anschluss an einer möglichst kreativen Umsetzung des Konzeptes.

 

TDF: Das bedeutet, ihr Fokus liegt hier in der Umsetzung des Konzeptes – dafür „brennen“ Sie?

Andreas Unkelbach: Richtig, das ist das, was mich am meisten fasziniert … wie bekomme ich am geschicktesten hin, die Daten so zu kombinieren, obwohl sie im Grunde nicht zusammenhängen.

 

TDF: Welche konkreten Tools setzen Sie ein, um die Anforderungen umzusetzen?

Andreas Unkelbach: Im Grunde greife ich auf folgende 3 Tools zurück: Reportwriter, Rechercheberichte und SAP Query. Diese Themen haben mich dabei so sehr gefesselt, dass meine zweite Publikation genau dem Thema Berichtwesen gewidmet ist.

TDF: Ihr Buch zum Thema Berichtswesen ist ja mittlerweile ihre zweite Publikation; wie sind Sie dazu gekommen, Bücher zum Thema SAP-Controlling zu veröffentlichen?

Andreas Unkelbach: Das Projekt ist durch mein eigenes Blog ins Rollen gekommen. Über diesen ist der Verlag auf mich aufmerksam geworden und hat bei mir angefragt, ob ich Interesse an einer Veröffentlichung hätte. Mein erster Gedanke war: Ohhh … großes Thema. Aber ich wusste durch meine Frau, wie positiv sich so eine Veröffentlichung machen kann. Also habe ich mir gedacht, probieren wir es einfach mal. Daraufhin hat mir der Verlag eine Vorlage für ein Buchkonzept mit der Themenvorgabe für ein Einsteigerbuch in CO zu geschickt. Ich habe hierauf dem Verlag meine inhaltlichen Vorstellungen mitgeteilt. Dieser wollte aber im Buch weitere Themen (u.a. Produktkosten-Controlling) behandelt haben. Hier musste ich aber passen, da ich mich in der gegebenen Zeit nicht in die Themen einarbeiten konnte. Hier kam mein Co-Autor Martin Munzel ins Spiel, der vom Verlag vorgeschlagen wurde. Damit haben wir uns das Buch aufgeteilt; Herr Munzel hat die Teile CO-PC und CO-PA übernommen und von mir kam der Anteil CO-OM und das Konzept des Buches.

 

TDF: Was waren Höhen, Tiefen bzw. die Herausforderung beim Schreiben ihres Buches?

Andreas Unkelbach: Primär empfand ich es als die größte Herausforderung den vorgegebenen Zeitplan einzuhalten, was eine ungemeine Disziplin erforderte. Dieser war auf 1 Jahr angesetzt, und ich konnte damals nicht abschätzen, was dieses Jahr bedeutet. Fragen, die mir durch den Kopf gingen, waren: Wie lange werden die einzelnen Phasen dauern, wo kann man sich verheddern, wie lange werden einzelne Kapitel dauern. Als zusätzliche Herausforderung kam hinzu, dass ich neben dem Schreiben auch das Customizing für das System durchführen musste. Ein IDES-System stand uns zur Verfügung, aber trotz dessen, musste ich ein Grund-Customizing aufbauen, dass als Grundlage für das Buch diente.

 

TDF: Und wie ist es in der Praxis ausgegangen; konnten Sie sich an den Zeitplan halten?

Andreas Unkelbach: Hier habe ich mir im Kalender tatsächliche feste Termine gesetzt und versucht diese einzuhalten. Natürlich gab es Passagen, wo ich für zwei bis drei Seiten 4-6 Stunden geschrieben habe, aber letztlich ist doch alles gut ausgegangen.

 

TDF: Wie war das Feedback zum Buch, nachdem es dann veröffentlich wurde?

Andreas Unkelbach: Zu meinem Buch habe ich durchgängig positive Resonanzen erhalten. Das Buch war in 2 Amazon-Kategorien (SAP und Controlling) Bestseller. Auch in meiner täglichen Arbeit ist es gut angekommen. Letztlich habe ich jetzt mit dem Satz „… wie ich schon in einem Buch ausgeführt habe …“ ein unschlagbares Argument in der Tasche, das ich tatsächlich einmal eingesetzt habe (lacht). Natürlich steigert eine Publikation die Bekanntheit ungemein – vor allem in Fachforen (bspw. FICO-Forum in Köln). Aber auch ein kleiner, recht umstrittener Aspekt meines Buches, hat zur Bekanntheit beigetragen: Das Cover mit den Erbsen – nach dem Motto: Controller die Erbsenzähler. Das Cover wurde zunächst kontrovers diskutiert, aber letztlich assoziieren viel Leute mich direkt mit dem Cover.

TDF: Aus ihrer Perspektive und Expertise heraus betrachtet, was sind die Trendthemen in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Bereich SAP-Controlling?

Andreas Unkelbach: Es wird in den nächsten Jahren zu einer verstärkten Integration der Systeme kommen. Das sieht man jetzt schon an den Themen Universal Ledger und S/4HANA. Sehr konkret zeichnet sich diese Entwicklung mit der neuen Tabelle ACDOCA ab, die mit S/4HANA nicht nur im Bereich Controlling zum Einsatz kommt. Mit der ACDOCA werden die Informationen aller Hauptbücher und Nebenbücher in einer Tabelle gehalten. Das bringt natürlich Vorteile, aber auch Herausforderungen – in Zukunft müssen sich Controller intensiv Gedanken machen, wie sie ihr Berichtswesen mit diesen Möglichkeiten gestalten. Als weiteres Thema sehe ich das neue Semantic Tagging, mit dem man gewisse Kennzahlen übergreifend definieren kann. Auch hier wird man eine positive Entwicklung im Reporting erleben, sofern man sich damit beschäftigt. Letztlich hat das Thema maschinelles Lernen im Kombination mit der Prognose ein enormes Entwicklungspotential. Hier werden wohl betriebswirtschaftliche Standardsoftanbieter nicht hintenanstehen wollen und ihre Entwicklungen entsprechend vorantreiben.

 

TDF: Sehen Sie neben diesen Themen weitere Entwicklung, die unser direktes Arbeitsumfeld beeinflussen?

Andreas Unkelbach: Ein sehr wichtiger Trend wird sein, dass die Mitarbeiter in Zukunft viel intensiver geschult und weiterentwickelt werden müssen. Gerad mit den anstehenden technischen Veränderungen im SAP-Umfeld müssen die User auch in die Lager versetzt werden, die neuen Möglichkeiten auszuschöpfen – hier werden Unternehmen um das Thema Schulung nicht herumkommen. Natürlich müssen auch die Mitarbeiter vermehrt die Bereitschaft mitbringen sich weiterzubilden.

TDF: Vielen Dank für das Interview.

 


Andreas Unkelbach, Buchautor und Inhouse SAP CO-Berater (www.andreas-unkelbach.de)

 

S/4HANA konkret … das ändert sich fürs SD-Modul.

Kennst du den Unterschied zwischen einer Revolution und einer Evolution? Beide Punkte haben folgendes gemeinsam: Es geht um Veränderung / Anpassung des Status Quo an veränderte Rahmenbedingungen. Die Revolution passiert abrupt, mit einem Knall, explosionsartig und fordert vielfach kollateralen Schäden. Die Evolution hingegen geschieht langsam und angepasst. Sie ist kaum spürbar, aber trotzdem zielgerichtet. Nun zur großen Frage: Ist S/4HANA eine Revolution oder eine Evolution? Wenn ich mich für eine Antwort entscheiden müsste, würde ich S/4HANA eine Revolution nennen. Denn S/4HANA ändert mit einem Knall die komplette Systemgrundlage, steigert die Systemperformance von einem Tag auf den anderen und bringt aber auch kollateral Schäden mit sich, mit denen umgegangen werden muss. Was sich nun mit S/4HANA tatsächlich ändert, habe ich mir mal im Detail für das SD-Modul angeschaut und im Folgenden kurz zusammengefasst:

 

Veränderungen des SD-Moduls mit S/4HANA

#1 Die Rolle „Sales Assist“ steht nicht mehr zur Verfügung

Die Rolle „Sales Assist“ mit seinen zugehörigen Funktionen und Transaktion ist SAP ERP zugeschnitten für die Mitarbeiter, die eng mit Außen-Vertriebsmitarbeitern zusammenarbeiten. Diese Rolle und damit auch die Transaktionen VPW1 und VPWL fallen mit S/4HANA weg. Stattdessen soll an dieser die FIORI Rolle SAP_BR_INTERNAL_SALES_REP genutzt werden (weitere Details kann man in der SAP Note 2223838 nachlesen).

 

#2 WebShop und Internet Sales werden mit S/4HANA ersetzt

Wer mit dem SAP ERP den WebShop und weitere E-Commerce-Lösungen nutzt, die auf Internet Sales basieren, wird sich umstellen müssen. Auch diese Funktionen sind in S/4HANA nicht enthalten. Hier empfiehlt SAP auf Hybris-Lösung zu schwenken.

 

#3 SAP Commodity Management wird deaktiviert

Mit dem Commodity Management bietet SAP im Rahmen seines ERP-System eine Komponente, um die Prozesse rund um das Geschäft mit Rohstoffen (Holz, Weizen, Öl, Kohle, …) abzuwickeln. Die Vertriebskomponente des Commodity Management wird mit S/4HANA weitestgehend technisch deaktiviert. Aktuell wurde von der SAP hier auch keine Alternative angekündigt.

 

#4 SD-CAS geht in SAP CRM on-premise auf

Wenn ihr bis jetzt die Vertriebsunterstützungsfunktion von SAP ERP (ERP-CRM) genutzt habt, müsst ihr komplett umschwenken. Diese Funktionen werden für S4/HANA nicht mehr zur Verfügung stehen; damit fallen auch die bspw. folgenden Transaktionen weg: VC/1, VC/2, VC_2, etc. Als Alternative bietet SAP ihre neue CRM-Lösung SAP CRM on-premise an, die auch als Cloud-Variante genutzt werden kann.

 

#5 Neue Funktion BRF+ für die Nachrichtenfindung

Mit S4/HANA pusht SAP ihre neue „eierlegende Wollmilchsau“ BRF+; das Kürzel steht für Business Rule Framework plus und soll neben der Nachrichtenfindung, die bis jetzt mittels Konditionstechnik gesteuert wurde, auch viele User-Exit obsolet machen. Doch gerade beim Thema Nachrichtenfindung mit S/4HANA macht SAP mit der aktuellen S/4HANA-Version 1709 einen Schritt zurück. Wo es in vorherigen Versionen noch hieß, dass mit S4/HANA die Nachrichtenfindung für neue Fakturaarten ausschließlich per BRF+ eingestellt werden sollte, ist dies nun mit 1709 wieder offen, d.h. man kann sich per Customizing-Einstellung entscheiden, ob man BRF+ oder die Konditionstechnik nutzt. Ein entscheidender Nachteil der Nachrichtenfindung per BRF+ ist, dass ausschließlich „tatsächliche“ Ausgaben unterstützt werden. Damit fallen mit BRF+ die Sendemedien 8-Sonderfunktionen / 9-Events / A-ALE / T-Aufgaben weg. Ich kann mir gut vorstellen, dass SAP hier den Schritt zurück gemacht hat, gerade weil diese Sendemedien weggefallen sind und damit einhergehend nicht unerheblicher Widerstand von den Kunden entstanden ist.

 

#6 SD-Bonusabwicklung fällt weg

Vergleichbar zum Commodity Management, fällt mit S/4HANA die komplette Bonusabwicklung weg – d.h. Transaktionen wie VBO1 oder VB(D stehen nicht mehr zur Verfügung. Doch im Gegensatz zum Commodity Management bietet hier SAP die Möglichkeit die Funktionen der Bonusabwicklung per Settlement Management abzuwickeln.

Übrigens: Kann man per SE16 recht einfach im System ermitteln, ob die Bonusabwicklung eingesetzt wird oder nicht: Wenn in der Tabelle KONA Einträge mit ABTYP=A vorhanden sind, dann wird die Bonusabwicklung genutzt.

 

#7 Verschiedene kleinere Änderungen im Bereich SD

Mit S/4HANA „räumt“ SAP auch im Bereich SD-Reports, SD-FuBas und SD-Transaktionen auf. Die komplette Liste der Änderungen kann man in SAP-Hinweis 2228098 nachlesen (keine Angst – so viele Änderungen sind es nicht: In Summe 31 Änderungen). Hier ein kleiner Überblick der Änderungen:

# Funktionsbaustein

## BAPI_BILLINGDOC_CANCEL wird ersetzt

## BAPI_BILLINGDOC_IS_CANCELLED fällt weg

#Reports

## RV130001 wird ersetzt

## SDVBKADL fällt weg

# Transaktion

## VA05N fällt weg; stattdessen soll VA05 genutzt werden

## VA45N fällt weg; stattdessen soll VA45 genutzt werden

 

#8 WCMP_PROCESSING geht komplett in CMP_PROCESSING auf

Mit S/4HANA geht SAP auch beim Thema Reklamationsabwicklung den konsequenten Weg der Vereinheitlichung und ersetzt die Industrie-Spezifische Reklamationsabwicklung WCMP_PROCESSING wird durch die CMP_PROCESSING; damit fallen konkret folgende Transaktionen weg: WCMP_PROCESSING / WCMP_MASS / WCMP_RESULT

 

#9 Änderung an der SD-Datenstruktur (Tabellen)

Neben Änderungen an konkreten Funktionen und Transaktionen bringt S/4HANA auch eine Reihe von Änderungen an den bekannt SD-Tabellen mit sich; dabei fallen vielfach Tabellen weg bzw. die Struktur ändert sich – im Konkreten:

# Folgende SD-Tabellen fallen weg:

## VAKPA, VAPMA, VLKPA, VLPMA, VRKPA, VRPMA – wegen performanter HANA-DB, keine Index-Tabellen mehr nötig.

## VBUK, VBUP – Die Status Informationen werden in S/4HANA direkt in die jeweiligen Belegtabellen geschrieben: VBAK, VBAP, LIKP, LIPS, VBRK

## Weitere Tabellen, die wegfallen: VBOX, S066, S067

# Folgende Tabellenstruktur wird geändert

## Die Struktur der Belegflusstabelle VBFA ändert sich; bspw. wird das Feld VBTYP (Char1) durch das Feld VBTYPL (Char4) ersetzt.

## In vorhergehenden S/4HANA-Versionen wurden in der Belegfluss-Tabelle VBFA nur direkte Belegbeziehungen gespeichert; ab S/4HANA Version 1709 werden auch indirekte Belegbeziehungen gespeichert. Hierzu wurde die Tabelle VBFA um das neue Feld STUFE erweitert.

# Änderungen am Datenmodell der Preisfindung

## Der Beleg Konditionswert-Tabelle KONV, in dem die Ergebnisse der Kondition sowohl für Bestellungen als auch Kundenaufträge abgelegt sind, wird durch die Tabelle PRCD_ELEMENTS ersetzt. Im Rahmen der Migration auf S/4HANA sollen die Inhalte der KONV automatisch auf die PRCD_ELEMENTS überführt werden.

## Die möglichen Zugriffe innerhalb einer Zugriffsfolge wurde von 99 auf 999 erweitert.

## Die Schlüsselgröße für Konditionstabellen (A-Tabellen) wurde von 100 auf 255 erhöht

## Weitere Änderungen am Datenmodell der Preisfindung können im SAP-Hinweis 2267308 nachgelesen werden.

 

#10 Beim Thema SD-Außenhandelsabwicklung muss man mit S/4HANA auf GTS setzen

Auch beim Thema SD-Außenhandelsabwicklung geht SAP eine recht konsequenten Weg und schaltet mit S/4AHANA weitestgehend (bis auf die Intrastat-Lösung) und verweist seine Kunden mit der Einführung von S/4HANA hier SAP GTS zu nutzen.

 

#11 Statt Kreditmanagement FSCM SAP Credit Management

Unternehmen, die bis jetzt das klassische Kreditmanagement einsetzen (funktionell zwischen FI und SD platziert), werden sich mit dem Wechsel auf S/4HANA umstellen müssen. Diese Funktion wird mit S/4HANA nicht mehr zur Verfügung stehen und durch das SAP Credit Management (Bestandsteil des SAP Financial Supply Chain Management innerhalb von S/4HANA) ersetzt. Hier empfiehlt es sich, sich frühzeitig mit den neuen Funktionen auseinander zu setzen, wenn man bis jetzt das klassische Kreditmanagement genutzt hat. Mit dem Wegfall des Kreditmanagements stehen auch bspw. folgende Transaktionen und Reports in S/4HANA nicht mehr zur Verfügung: F.28 / F.31 / F.32 / VKM2 / VKM3 / VKM5 / RFARI020 / RFARI030.

 

#12 Keine SD-Erlösrealisierung mehr: SAP Revenue Accounting and Reporting

Auch beim Thema Erlösrealisierung ist SAP mit S/4HANA sehr konsequent und deaktiviert alle Funktionen in diesem Bereich (bspw. deaktivierte Tx. VF42, VF43, …). Stattdessen soll an dieser Stelle diese neue Funktionen SAP Revenue Accounting and Reporting eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass man vor der Migration auf S/4HANA die Migration der SD-Erlösrealisierung auf SAP Revenue Accounting and Reporting im SAP ERP System durchführen muss.

 

#13 Die Komponente „Erweiterte Auftragsbearbeitung und Fakturierung“ fällt mit S/4HANA weg

Die SD-Komponente „Erweiterte Auftragsbearbeitung und Fakturierung“ wird im SAP ERP vielfach im Bereich Public Sector genutzt und dient für Auftragnehmer zur optimierten Auftragsabwicklung und Fakturierung. Diese Komponente fällt mit S/4HANA komplett weg, und es ist aktuell von der SAP auch kein Ersatz geplant.

 

#Übrigens: Welche Vorteile die HANA-DB bietet, hatte ich in diesem Beitrag dargestellt:

## SAP HANA Wissen, das deine Kunden in den Bann zieht.

 

cu, Isa.

102 MM-Tabellen – die Übersicht für SAP-Cracks

 

#A MM-Tabellen zum Materialstamm

#A.1 Allgemeine MM-Tabellen Materialstamm

# MARA – Allgemeine Materialdaten

# MARC – Werksdaten zum Material

# MARD – Lagerortdaten zum Material

# MVKE – Verkaufsdaten zum Material

# MARM – Mengeneinheiten zum Material

# MAKT – Materialkurztexte

# MAPE – Materialstamm: Exportkontroll-Datei

# MAST – Verbindung Material – Stückliste

# MBEW – Materialbewertung

# MLGN – Materialdaten pro Lagernummer

# MLGT – Materialdaten pro Lagertyp

# MDIP – Material: Dispositionsprofile (Feldinhalte)

# MVER – Materialverbräuche

# MLAN – Steuerklassifikation zum Material

 

#A.2 Status-Tabellen zum Materialstamm

# MSTA – Materialstammstatus

# MOFF – noch offene Materialstämme

 

#A.3 Chargen-Tabellen

# MCHA – Chargen

# MCHB – Chargenbestaende

# MCH1 – Chargen (falls Chargenverwaltung werksübergreifend)

# CHVW – Tabelle CHVW für Chargenverwendungsnachweis

 

#A.4 Tabellen zu Dispodaten

# MDMA – Dispobereich zum Material

# DBVM – Planungsvormerkung Dispobereich

# DVER – Materialverbräuche zum Dispositionsbereich

# MAPR – Materialindex für Prognose

 

#A.5 MM-Materialtabellen zu historischen Daten

# MARCH – Materialstamm-C-Segment – Historie

# MARDH – Materialstamm-Lagerortsegment – Historie

# MBEWH – Materialbewertung – Historie

# MCHBH – Chargenbestaende – Historie

# MKOLH – Sonderbestände vom Lieferanten – Historie

# MSCAH – Kundenauftragsbestand beim Lieferanten – Historie

# MSKAH – Kundenauftragsbestand – Historie

# MSKUH – Sonderbestände beim Kunden – Historie

# MSLBH – Sonderbestände beim Lieferanten – Historie

# MSPRH – Projektbestand – Historie

# MSSAH – Summe Kundenauftragsbestände – Historie

# MSSQH – Summe Projektbestände – Historie

 

#B MM-Tabellen zum Lieferantenstamm

#B.1 Allgemeine Tabellen zum Lieferantenstamm

# LFA1 – Lieferantenstamm (allgemeiner Teil)

# LFB1 – Lieferantenstamm (Buchungskreis)

# LFM1 – Lieferantenstamm Einkaufsorganisationsdaten

# LFM2 – Lieferantenstamm: Einkaufsdaten

# LFMH – Lieferantenhierarchie

 

#C MM-Tabellen zur Einkaufsabwicklung

#C.1 BANF-Tabellen

# EBAN – Bestellanforderung

# EBKN – Bestellanforderungs-Kontierung

 

#C.2 MM-Tabellen zu Bestellungen

# EKKO – Einkaufsbelegkopf

# EKPO – Einkaufsbelegposition

# EKET – Lieferplaneinteilungen

# EKES – Bestellbestätigungen

# EKAN – Lieferantenanschrift Einkaufsbeleg

# EKKN – Kontierung im Einkaufsbeleg

# EKBE – Historie zum Einkaufsbeleg

# EKBZ – Historie zum Einkaufsbeleg – Bezugsnebenkosten

# EKPB – Beistellposition im Einkaufsbeleg

# EORD – Einkaufs-Orderbuch

# EKUB – Index für Umlagerungsbestellungen zum Material

 

#C.3 Tabellen zum Einkaufsinfosatz

# EINA – Einkaufsinfosatz – allgemeine Daten

# EINE – Einkaufsinfosatz – Einkaufsorganisationsdaten

# EIPA – Bestellpreisentwicklung Infosatz

 

#C.4 Tabellen zur Dienstleistungsabwicklung

# ESLH – Leistungspaket Kopfdaten

# ESLL – Zeilen des Leistungspakets

# ESSR – Leistungerfassungsblatt Kopfdaten

# ESKN – Kontierung im Leistungspaket

# ESKL – Kontierungszuordnung Leistungszeile

# ESUC – Dienstleistungsabw. Ungeplante Limits auf Kontraktpos.

# ESUH – Dienstleistungsabw. unpeplante Leistungslimits Kopfdaten

# ESUP – Dienstleistungsabw. ungeplante Limits auf Leistungspakete

# ESUS – Dienstleistungsabw. Ungeplante Limits auf Leistungsbereiche

 

#D MM-Tabellen zur Bestandsführung

#D.1 Tabellen zum Materialbeleg

# MKPF – Belegkopf Materialbeleg

# MSEG – Belegsegment Material

# MARI – Kurzbeleg Materialbewegung

#D.2 MM-Tabellen zur Inventur

# IKPF – Belegkopf Inventurbeleg

# ISEG – Positionen des Inventurbeleges

 

#D.3 MM-Tabellen zur Reservierung

# RKPF – Belegkopf Reservierung

# RESB – Reservierung/Sekundärbedarf

 

#E MM-Tabellen zur Rechnungsprüfung

#E.1 MM-Tabellen zur Rechnung

# RBKP – Belegkopf Eingangsrechnung

# RBKPB – Rechnungsbelegkopf (Batch-Rechnungsprüfung)

# RSEG – Belegposition Eingangsrechnung

# RBCO – Belegposition Eingangsrechnung Kontierung

# RBDIFFKO – Rechnungsprüfung – Konditionen

# RBWS – Quellensteuerdaten Eingangsrechnung

# RBTX – Steuern Eingangsrechnung

# RBWT – Quellensteuerdaten Eingangsrechnung

# RBDIFFME – Reprü-Batch – Mengen-Differenzen

# RBDRSEG – Reprü-Batch – Rechnungsbelegpositionen

# RBKP_BLOCKED – Logistik-Rechnungsprüfung: Gesperrte Rechnungen

# RBEX – Persistente Kennzahlen Kopf und Position

 

#E.2 MM-Tabellen zur Rechnung – Verdichtet

# RBVD – Rechnungsbeleg – Verdichtungsdaten

# RBVDMAT – Rechnungsprüfung – Verdichtungsdaten Material

 

#F Sonstige MM-Tabellen

# MDLV – Customizing Dispobereich

# MDLG – Customizing Dispobereich Lagerorte

# MDLW – Customizing Dispobereich Werke

# MDLL – Customizing Dispobereich Lohnbearbeiter

# T023 – Warengruppen

# T024 – Einkaufsgruppen

# T030 – Fixkontentabelle

# T156 – Bewegungsart

# T156W – Buchungsstring Werte

# T156M – Buchungsstring Menge

# T156T – Bewegungsart Text

# T156SY – Bewegungsart Mengen/Wertbuchung: Systemtabelle; ab Rel. 4.6A

# T157H – Hilfetexte zur Bewegungsart

# T161 – Einkaufsbelegarten

# T161T – Texte zu Einkaufsbelegarten

 

…Übrigens findet ihr alle Beiträge im Buch „SAP Helden“ kompakt zusammengefasst.