Das Jahr neigt sich dem Ende und der Weg ins Büro des Geschäftsführers oder Vorgesetzen steht an. Wie immer hast Du dieses Jahr Bestleistung erbracht und das Unternehmen in nahezu jeder Hinsicht bereichert. Schnell geht Dir wie auch vielen anderen Arbeitnehmern die Frage nach einer Gehaltserhöhung durch den Kopf. Schließlich wäre eine bessere Vergütung die logische Schlussfolgerung, für Deine gute Arbeit. Bei der Frage nach einer Gehaltserhöhung kann jedoch so einiges schiefgehen, was wir Dir in diesem Beitrag näherbringen möchten. Versuche diese vier Fehler zu vermeiden, um Deine Chance auf mehr Gehalt im kommenden Jahr zu vergrößern.
1. Frage nicht zum falschen Zeitpunkt
So gut das Jahr auch gelaufen sein mag: es gibt Situationen, in welchen sich eine Bitte nach mehr Gehalt einfach nicht eignet. Dies können eine schlechte Stimmung zum Wochenstart oder der geplatzte Deal mit einem Kunden sein. Versuche daher immer bestens informiert zu sein, ob Dein Vorgesetzter aktuell in einer stressigen oder genervten Situation ist. In diesen Momenten würde auch im Jahresgespräch auf ernstgemeinte Fragen schnell eine destruktive Antwort folgen.
Um das perfekte Timing abzupassen eignet sich eine Rücksprache mit der Sekretärin oder ein kurzer Blick in den Terminkalender. Nach stundenlangen Meetings Deines Vorgesetzten solltest Du keinen Anlauf starten. Dies wäre ein direkter Weg zur Absage auf mehr Gehalt im kommenden Jahr. Auch Anfragen kurz vor Feierabend können je nach Wochentag und Stimmung ein direkter Weg ins eigene Aus sein.
2. Lege die richtigen Argumente für eine Gehaltserhöhung dar
Auf Basis von Argumenten lassen sich die besten Verhandlungen führen. Aus diesem Grund solltest Du nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, einfach im Büro Deines Vorgesetzten aufzutauchen. Das sorgt für Fragezeichen über den Köpfen aller Beteiligten und stellt keine Grundlage zum Verhandeln dar. Vielmehr solltest Du Deine Gehaltserhöhung beziffern, begründen und verteidigen können.
Übrigens, eine Verteidigung sollte in keinem Fall in einem Streit über Gerechtigkeit und Fairness enden. Ebenso ist das Argumentieren mit dem gesunden Menschenverstand eine Sache, von welcher Du Dich fernhalten solltest. Entscheide Dich lieber für Leistungsberichte, Abschlusszahlen und Vergleichsgehälter anderer Angestellten in Deiner Position. Diese findest Du online oder im Gespräch mit Kollegen heraus.
3. Vermeide unsachliche und unfaire Vergleiche
Der Vergleich mit Kollegen und branchenähnlichen Berufen auf Deinem Erfahrungslevel sind durchaus angebracht. Dem gegenüber stehen allerdings Vergleiche mit einem „Hungerlohn“ oder gar „Ausbeutung“. Diese Begriffe haben im Jahresgespräch nichts verloren und können bis zur informellen Abmahnung führen. Diese Brandmarke würdest Du im Unternehmen auch weit über die Gehaltsverhandlung im Jahresgespräch hinweg tragen. Auf diese Art und Weise stellst Du Dich selbst unter die Beobachtung Deiner Chefs und schreibst Dich auf die schwarze Liste.
Was so einfach klingt, ist in der Realität für viele ein echtes Problem. Die sachliche Ebene auch bei subjektiv empfundener Ungerechtigkeit nicht zu verlassen, stellt Mitarbeiter vor eine große Hürde. Die schlagfertigen Lieblingsantworten auf dieses Verhalten solltest Du daher bestenfalls „herunterschlucken“ und für Dich behalten. Versuche hingegen in ein paar Wochen erneut das Gespräch zu suchen.
4. Bediene Dich keiner schwarzen Rhetorik
Das Beeinflussen des Gegenübers zum Erlangen eigener Vorteile wird landläufig als schwarze Rhetorik bezeichnet. Diese Methode ist besonders im Management und der Führung besonders verbreitet und lässt sich für Kenner in unausgeprägten Zügen leicht erkennen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch Dein Vorgesetzter sich mit Seminaren oder Fachliteratur zu diesem Themengebiet geschult hat. Vermeide daher die aktive Beeinflussung, um nicht als unethisch abgestempelt zu werden.
Ungeschultes Anwenden schwarzer Rhetorik lässt die Situation in Gehaltsverhandlungen schnell eskalieren und rückt Dich mit Deinem eigentlich legitimen Anliegen in ein schlechtes Licht. Auf einmal kann jede Anfrage, jeder Beweggrund und jedes Vorhaben von Dir mit einem Eigennutzen bewertet werden. Vermeide dies unbedingt bei Deinem Jahresgespräch.
Fazit: Aufdringliches und provokantes Verhalten führt zu nichts
Sich selbst aus dem Rennen zu schießen ist leider einfacher, als das gewünschte Ziel zu erreichen. Damit einher geht, dass ein Fehler die guten Taten vergangener Tage zunichte machen kann. Bleibe daher natürlich und offen. Mit einer klaren und ehrlichen Schilderung der Lage hast Du immer noch die besten Chancen auf eine Gehaltserhöhung. Je nach Vorgesetzen, Unternehmensstruktur und Leistung ist es ohnehin vorgesehen, dass Du nach einer gewissen Zeit in der Vergütung aufsteigen sollst. Versuche Dir diese Chance nicht durch Ausreißer und Patzer in der Arbeit nehmen zu lassen, um schon bald zu den Besserverdienern Deiner Branche zu gehören.