Als SAP-Berater, der im Bereich Vertriebslogistik tätig ist, bekommt man immer wieder folgende Frage gestellt: „Warum wurde das Material nicht ausgeliefert, obwohl ausreichend Bestand vorhanden ist?“ Unweigerlich erinnert mich diese Frage an folgende Alltagssituationen:
# Kann ich morgen mit Dir einen Termin vereinbaren? – Nein? – Warum nicht, du bist doch morgen da?
# Kann ich bitte diese Brötchen haben? – Nein. Wieso nicht, die liegen doch in der Auslage?
# Haben Sie tatsächlich keine Mietwagen mehr, auf Ihren Parkplatz stehen doch mind. zehn Fahrzeuge?
Was haben diese 3 Situationsaussagen gemeinsam? Genau – wenn etwas da ist, muss es nicht unbedingt verfügbar sein. Im ersten Fall kann der Kollege morgen in einem ganztägigen Termin stecken, im zweiten Fall können die Brötchen von gestern sein und im dritten Fall sind wahrscheinlich alle Fahrzeuge schon reserviert sein.
Genau so verhält es sich mit der Verfügbarkeitsprüfung und Bestandsmenge in SAP. Du kannst dir zu einem Material den freiverwendbaren Bestand mit der Transaktion MMBE anschauen: Entweder siehst du, dass ausreichend Bestand vorhanden ist, oder du siehst, dass gar kein Bestand da ist. Und im ersten Fall wird der Auftrag nicht bestätigt (obwohl Bestand vorhanden sind), um zweiten Fall wird der Auftrag komplett bestätigt (obwohl gar kein Bestand auf Lager liegt). Wie kann das sein?
Die Verfügbarkeitsprüfung im SD-Modul bestätigt eine Auftragsposition nicht nur basierend auf der Bestandsmenge, sondern zusätzlich nach sog. Zu- und Abgangselemente, diese sind bspw. Kundenaufträge (Abgang), Bestellungen (Zugang) oder Fertigungsaufträge (Zugang) – dieser sog. Prüfumfang wird im SD-Customizing festgelegt und wird anschließend dem Materialstamm zugeordnet. Damit kann es vorkommen, dass eine Auftragsposition voll bestätigt wird, obwohl kein Bestand vorhanden ist. Dies tritt dann auf, wenn für die Zukunft Zugänge (Bestellung, Fertigung) erwartet werden, die den Bedarf decken werden.
Also die beste Antwort auf die Fragen „Warum ein Artikel nicht beliefert wurde, obwohl Bestand vorhanden ist“ lautet:
# Bestätigung hat nicht nur mit Bestand zu tun; wahrscheinlich waren die Bestände durch andere Kundenaufträge „reserviert“.
Wie immer wäre es toll, wenn du ein kleines Feedback hinterlassen könntest, Isa.
Stimmt – die Frage ist der Dauerbrenner.
Wenn Du jetzt noch beschreiben würdest, wie der Anwender das selbst prüfen kann, also nicht MMBE oder MB52, sonder stattdessen MD04 oder noch besser CO09 oder so, dann würde das den Artikel aufwerten.
Hi aweifb, danke für dein Hinweis; habe bewusst nicht zu viele tech. Details reingepackt, da es mir darum ging, eine knappe Antwort für den User bereitzustellen.
Cu, Isa